Ästhetik des Widerstands

Als türkische Richter vor zwei Jahren die kurdische Künstlerin Zehra Doğan fragten, ob sie Fotos von Häusern in Kurdistan mit türkischen Flaggen versehen habe, antwortete die junge Malerin und Journalistin: „Sie haben dieses Bild gemalt, nicht ich“. Mit denselben Worten hatte Picasso einst einen deutschen Soldaten in Paris beschieden, der ihn fragte, ob er das Bild „Guernica“ gemalt habe – eine Ikone der politischen Kunst. Picassos Antwort sollte zeigen: Dass dieses Bild überhaupt nötig geworden war, das war allein die Schuld der Deutschen. „Ästhetik des Widerstands“ weiterlesen

Wunsch nach Wandel

236 Tage. Seit fast acht Monaten sitzt Osman Kavala heute im Knast. Am 18. Oktober letzten Jahres wurde der Istanbuler Kunstmäzen verhaftet. Seitdem sitzt er im berüchtigten Gefängnis von Silivri. Bis heute gibt es keine Anklageschrift gegen den sanftmütigen Philanthropen und Vorsitzenden der Stiftung Anadolu Kültür. „Wunsch nach Wandel“ weiterlesen

AA Bronson: Kunst als Therapie

„Kunst als Therapie“ – als der Bestsellerautor Alain de Botton vor ein paar Jahren ein Buch diesen Titels veröffentlichte, läuteten bei der Kritik alle Esoterik-Alarmglocken. Zu skurril klang seine Idee, dass die Betrachtung von Edouard Manets Spargelbund die beste Medizin gegen Liebeskummer sei. Womöglich könnte an dem Zusammenhang aber doch etwas dran sein. Das zeigt ein Blick auf Leben und Werk des amerikanischen Künstlers AA Bronson. „AA Bronson: Kunst als Therapie“ weiterlesen

Kunst ist keine Erziehungsdiktatur

„Weg mit dem Schmutz!“ Mit diesen Worten beschwor Michel Abdollahi im Herbst 2016 die Hamburger. Zwei Wochen lang hatte der Künstler die Skulptur eines riesigen Küchenschwamms in die Hafencity gelegt. „Wir müssen uns wehren, wir dürfen uns nicht daran gewöhnen“ verteidigte er seine spektakuläre Aktion gegen Populismus, Minderheitenhetze und Rassismus. Wenn der Kulturkampf gegen rechts so einfach wäre, wie es diese fröhliche Reinigungsfantasie suggeriert. „Kunst ist keine Erziehungsdiktatur“ weiterlesen

Documenta unter Druck von rechts

Das kleine „g“. Auf diesen Buchstaben reduziert sich die Furcht, es gäbe eine politische Kampagne gegen die Documenta. Doch dass die Kasseler diesen Buchstaben aus ihrer „g“emeinnützigen Documenta-Gesellschaft streichen wollen, ist bislang nur ein Gerücht. Trotzdem hält es eine anschwellende Zahl von Kritikern für ausgemacht, dass die mythische Schau in eine Profitmaschine umgewandelt wird. „Documenta unter Druck von rechts“ weiterlesen